Letztes Wochenende als es noch recht frostig und auch windig war bin ich spontan ins Monbachtal bei Bad Liebenzell gefahren.
Anfahrt:
Das Monbachtal ist recht einfach zu finden, es liegt direkt an der Bundesstraße 463 zwischen Bad Liebenzell und Unterreichenbach. Aus Richtung Bad Liebenzell kommend biegt man ein paar hundert Meter nach dem Eisstadion und dem Ortsende rechts ab. “Monbachtal” ist dort auch gut sichtbar angeschrieben.
Man folgt dann einfach der Beschilderung und kommt zu einer kleinen Siedlung die im wesentlichen die Christlichen Gästehäuser Monbachtal und das Cafe Monbachtal umfasst. Parkplätze findet man in genügender Anzahl, auch entlang der Bahnlinie bei der Haltestelle Mohnbach-Neuhausen.
Weg zur Mohnbachtal-Schlucht:
Der Fußweg zur eigentlichen Monbachtal-Schlucht ist zum einen ausgeschildert oder man folgt einfach dem Bachlauf bergaufwärts. Ich habe die rechte Seite gewählt wo man direkt an dem Minigolf-Platz vorbeikommt.
Nach wenigen Metern geht es bereits in bewaldetes Gebiet und der Weg wird enger, steiniger und auch schlechter.
Vor allem im Winter sollte man unbedingt auf geeignetes Schuhwerk achten, die Wege sind teilweise sehr rutschig und vereist.
Oftmals so daß man das erst gar nicht sieht sondern erst spürt wenn es zu spät ist:-)
Wenn man weiter geht muß man immer wieder den Bachlauf queren, teilweise über große Steine die im Wasser liegen. Und manchmal auch einfach durch das flache Wasser.
Bereits hier bieten sich immer wieder tolle Motive.
Der Fußweg bis zum größeren Wasserfall wird zunehmend schlechter und man wird derzeit auch von vielen umgefallenen Bäumen behindert. Bei mir war es so daß noch vor dem großen Wasserfall der Weg so schlecht und vereist wurde daß ich umdrehen mußte.
Grund genug um im Frühjahr wiederzukommen:-)
Sehr vorsichtig solltet Ihr auch beim überqueren des Baches über die im Wasser liegenden Steine sein. Die sind sehr oft sehr rutschig oder als ich dort war sehr vereist.
Ausrüstung die Ihr dabei haben solltet
Neben Eurer Kamera, Objektiven, Graufiltern und anderem, eigentlich selbstverständlichem Foto-Equipment solltet Ihr auf jeden Fall ein gutes Stativ dabei haben.
Vor allem eins das man bedenkenlos ins Wasser stellen kann und es immer noch stabil hält.
Im Winter zudem solche Regenschirm-Hüllen aus Plastikfolie. Sonst geht es Euch wie mir daß nach der ersten “Wässerung” des Statives dies anschließend quasi unbrauchbar wird da die Stativbeine unverrückbar eingefroren sind:-)
Viele Spots sind so daß sie erst richtig wirken wenn man vom Wasser aus fotografiert, also die Kamera auch mal tief in den Bach stellt.
Gummistiefel sind da sehr hilfreich wenn man nicht gerade barfuß ins Wasser möchte:-) An manchen tieferen Stellen sind auch diese Fischerhosen mit Gummistiefeln von Vorteil.
Was ich immer dabei habe ist ein größeres Handtuch welches ich gerne entweder zum Schutz des Rucksacks auf den auch mal matschigen Boden lege.
Oder auch dazu nutze um mir als Sitzgelegenheit auf den größeren, nassen Steinen (stark moosbewachsen) zu dienen.
Tablet ist hilfreich
Sehr hilfreich, vor allem wenn die Kamera im Wasser steht und man nicht gut an den Sucher oder das LCD-Display kommt, ist ein Tablet oder entsprechendes Handy um per WLAN das Sucherbild einem etwas größer zeigt. Ich selbst benutze ein älteres iPad das ich entweder per Halter am Stativ befestige oder auch noch einige Meter von der Kamera entfernt benutzen kann.
Dabei nutze ich die Canon-App für IOS mit der man auch fast alle Kamera-Einstellungen vornehmen kann. Einziger Nachteil ist daß man kein Histogramm angezeigt bekommt und man so nicht exakt die richtige Belichtung kontrollieren kann. Trotzdem für mich eine perfekte Lösung, die richtige Belichtung überprüfe ich bereits wenn ich die Kamera in Position stelle.
Wichtig und sehr hilfreich sind auch ausreichend Microfaser-Tücher um Eure Filter und Objektivlinsen zu reinigen, man bekommt immer wieder Wassertropfen oder von der Gischt bei Wasserfällen etwas ab.
Motive und Kameraeinstellungen
Für Langzeitbelichtungen mit Graufiltern benutzt Ihr die typischen Einstellungen.
Blende zwischen 7.1-14 je nach notwendiger oder gewünschter Schärfentiefe, mehr als 14 führt bei einigen Objektiven zu Beugungsunschärfe und sollte daher eher gemieden werden.
Allerdings wird das oftmals auch überbewertet da je nach Motiv das gar nicht auffallen wird.
Wie lange Ihr belichtet solltet hängt etwas davon ab wie Ihr das fließende Wasser auf dem späteren Bild haben möchtet, umso länger belichtet umso glätter wird es.
Ich versuche bei solchen Motiven wie Wasserfällen oder Bachläufen unter 30 sec. zu bleiben, das hat mehrere Gründe.
Zum einen mag ich es mehr wenn noch etwas Dynamik im Wasser ist, oftmals belichte ich dann auch nur 8-10 Sekunden. Belichtet man sehr lange wird rauschendes Wasser gerne sehr milchig und man hat viele sehr helle Weißanteile im Bild. Manche mögen das, ich versuche es nicht zuviel werden zu lassen.
Ein weiterer Grund ist daß meine Kamera bis 30 sec. Belichtungszeit nicht im Bulb-Modus betrieben werden muß und ich so besser vorher schon sehe wie das Ergebnis aussehen wird und entsprechend die Belichtung anpassen kann ohne dies ausrechnen oder gar ausprobieren müsste.
Und so sehe ich auch auf dem iPad sehr gut wo ich liege.
Bei Langzeitbelichtungen mit bewegtem Wasser wie man es bei Wasserfällen und Bachläufen findet würde ich zu einer Belichtungszeit von rund +/- 15 sec. raten. Aber probiert selbst einmal aus was Euch besser gefällt. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht solange das Bild richtig belichtet ist.
ISO natürlich 100, einen Graufilter / Grauverlaufsfilter wähle ich dann abhängig von der Lichtsituation.
Im Sommer und mittags bei viel Helligkeit einen etwas stärkeren (z.B. 1.8 oder 3.0), an dunkleren Tagen oder gegen Abend eben dann einen etwas wenig starken (z.B. 0.9).
Wichtig! Bildaufbau
Wichtig bei solchen Motiven ist der Bildaufbau und die Kameraposition, ich versuche meistens einen recht tiefen Kamerastandort zu wählen wenn das geht. Hier spielt auch das Stativ eine Rolle, mein Rollei C6i Carbon (leicht) ist für sehr tiefe Positionen recht umständlich. Das Manfrotto Alu-Stativ (schwer) das ich habe ist dagegen perfekt wenn man die Kamera standsicher auch mal ganz tief positionieren möchte. Wenn ich das hohe Gewicht des Manfrottos nicht weit schleppen muß nehme ich deshalb dieses mit.
Mir gefallen gerade bei Aufnahmen mit Wasser im Vordergrund die extrem tiefen Kamerapositionen sehr gut, man bekommt so auch recht viel Tiefe ins Bild.
Wenn man dann einen Eyecatcher wie zum Beispiel einen moosbewachsenen Stein im Vordergrund hat oder Baumstämme die ins Bild “laufen” usw. hat man oftmals schon eine recht ordentliche Bildkomposition.
Jahreszeit die ich im Monbachtal bevorzugen würde
Mein Eindruck vom Mohnbachtal ist daß es sich sehr gut für Bilder in der Art “grüne Hölle” eignet. Dazu im Winter mit Eis und Schnee.
Es gibt viele moosbewachsene Steine und Bäume die über oder neben dem Wasser liegen, ein sattes grün ist die dominante Farbe.
Im Winter bilden sich schöne Eislandschaften entlang des Bachlaufes und an den Wasserfällen. Allerdings kann es sehr gefährlich und schmerzhaft (was ich selbst feststellen mußte) sein sich dort an gute Motive heranzuwagen.
Den Hochsommer würde ich eher meiden da die Farben durch die Hitze eher abstumpfen, das Moos meist nicht mehr so schön grün ist.
Zudem muß man mit vielen Wanderern rechnen die es einem nicht einfacher machen.
Im Herbst ist nicht mit viel herbstlichen Farben zu rechnen da es wenig Laubbäume gibt.
Fazit zum Monbachtal
Für mich ist das Monbachtal eine sehr spannende Location bei der man sehr viele Motive finden kann.
Man sollte sich mehr Zeit nehmen als ich es letztens getan habe und man wird mit tollen Bildern belohnt. Dazuhin ist es ein sehr schönes und noch naturbelassenes Stück Schwarzwald das man auch noch gut erreichen kann.
Für Fotografen die mit Langzeitbelichtungen noch probieren und experimentieren wollen ein wunderbares “Trainingsgelände” da man einfach sehr viele Spots geboten bekommt. Und diese alle auch innerhalb kürzester Zeit entlang des Fußweges findet.
Auch für den ambitionierten Landschaftsfotografen bieten sich durchaus anspruchsvollere Motivsituationen. Das sehr klare Wasser, viele große, moosbewachsene Steine usw. lassen da viel Spielraum für spannende Bildkompositionen.
Was jedoch jeder beachten sollte, das Monbachtal zu begehen ist nicht immer ungefährlich.
Nicht nur im Winter kann es sehr rutschig sein, steinige Wege und Stolperfallen lauern an jeder Ecke.
Der Bachlauf muß an einigen Stellen überquert werden was auch nicht immer ganz ungefährlich sein kann. Die Steine über die man gehen muß sind nass und glitschig.
Im Winter nur mit wirklich gut geeignetem Schuhwerk und am besten nie alleine um im Notfall nicht ganz alleine zu sein. Handy-Empfang gibt es so gut wie an keiner Stelle.
Und genauso wichtig, haltet dieses Kleinod sauber, werft keinen Müll weg und nehmt alles wieder mit was ihr mitbringt.
Viel Spaß im Monbachtal.
PS: Eine Übersicht meiner Workshops zum Thema Landschaftsfotografie mit Graufiltern findet Ihr hier:
http://www.marker92.de/workshops/ und hier meine Fotoreisen: Fotoreisen
Weitere Bilder von dieser Location auf meiner Facebook-Seite unter: http://www.facebook.com/marker92photography/
Weitere Beiträge zum Thema Fotografie, Locations und nützlichen Tipps gibt es in meinem Blog