Ich hatte den neuen Rollei Rechteck-Filterhalter Mark III gleich bei Erscheinen bestellt und mittlerweile seit 8 Tagen im Praxistest an der Phase One XT.
Aufgefallen ist mir bei der ersten Verwendung daß die Schrauben am Halter welche die Filterführungen aus Plastik halten sollen bei weitem nicht festgedreht waren.
Mit dem Ergebnis daß der erste Test gleich mal abgesagt werden konnte da die Filter dann gewackelt haben und sehr leicht durchrutschen konnten.
Wer hat schon so einen kleinen Sechskantschlüssel dabei und vermutet daß bei Auslieferung die Schrauben so locker sind daß man den Halter nicht nutzen kann.
Zu Hause hab ich dann nach längerer Suche einen passenden Mini-Sechskant gefunden um die Schrauben anzuziehen, was dann auch problemlos ging.
Trotz dem kleinen aber halt fatalen Fehlers mit den Schrauben war der erste Eindruck des Halters gut und ich war sehr gespannt wie er sich im Praxiseinsatz schlägt.
Etwas skeptisch war ich wegen des Polfilters, zum einen hält der Magnetismus für meinen Geschmack nur relativ leicht und die Lasche um den Polfilter abzuziehen kam mir doch recht filigran vor, zumal aus sehr dünnem Material (Plastik?)
Mitgelieferte Tasche
Was mir sehr gut gefallen hat ist die neue Tasche die mitgeliefert wird, die ist sehr ähnlich der großen Filtertasche die es schon länger gibt und die ich sehr schätze.
Beim Vorgängermodell fand ich die Tasche für den Filterhalter nicht so gelungen wegen des Druckverschlusses und der Tatsache daß sie leider nicht dicht zu verschließen war.
Die neue Tasche hat einen guten Reißverschluß und dürfte auch vom Material her wasserdicht sein.
Neben dem Filterhalter bekommt man dazu noch sehr ausreichend Rechteckfilter damit sehr sicher transportiert.
Das macht für mich einen sehr guten Eindruck und ist für den Outdoor-Einsatz auch bei widrigen Bedingungen nahezu perfekt.
1. Test
Am Ammersee habe ich dann beim zweiten Versuch endlich den Halter nutzen können, die Montage mit den Reduzierringen ist exakt gleich wie beim Vorgängermodell.
Bauartbedingt wegen des Feingewindes ist das etwas fummelig wie bei den anderen Herstellern auch.
Der Polfilter muß natürlich vor den Rechteckfiltern eingesetzt werden was dann auch recht einfach geht.
Es gibt Ausfräsungen am Halter so daß er nur in bestimmten Lagen reingeht und die Lasche zum abziehen so auch greifbar ist.
Der vordere Teil des Halters mit den Einschüben für die Rechteckfilter ist dann ungewöhnlich schwer zu montieren. Beim Vorgänger reichte ein etwas festerer Druck und es schnappte rein und hielt sehr gut.
Beim Mark III muß man gleichzeitig diesen orangenen Verschlußknopf drücken damit das Ding auch einrastet.
Also nicht so einfach und mit wenig Druck wie beim Mark II, was ein deutlicher Nachteil ist wenn man z.B. zum fokussieren in der Dämmerung die Rechteckfilter abnimmt um einen Fokus zu bekommen, das Objektiv dann auf manuellen Fokus stellt und anschließend das vordere Halterteil mit den ND-Filtern wieder montieren möchte.
Das geht jetzt bedeutend ungünstiger als beim Vorgänger Mark II, vor allem läuft man einfach Gefahr die Fokusebene zu verlieren weil man einfach mehr Kraft insgesamt aufwendet um den Verschluß mit dem orangenen Knopf zu arretieren.
Im Winter oder bei sonst kälteren Temperaturen wird das dann sehr schnell etwas fummelig, dazu dürfte das Plastik am Verschluß recht spröde werden und es funktioniert dadurch nicht besser.
Fummeliger Verschluß
Aber um es vorweg zu nehmen, es mußte nicht einmal kalt werden.
Ich habe vielleicht 6-8 mal Rechteckfilter gewechselt und auch in etwa so oft das vordere Teil entriegelt und wieder drauf gesetzt (mittels dieses orangenen Knopfes) und schon wurde es leider sehr hakelig.
Öffnen ging dann nur noch jeden 2. oder 3. Versuch, aber schlimmer noch das Ding hat sich so gut wie nie mehr richtig verschließen lassen da die Nase die ein- und ausfährt irgendwie geklemmt hat.
Vielleicht läßt sich das durch etwas Balistol-Spray leicht beheben, dieses hatte ich jedoch nicht dabei und konnte es daher nicht probieren.
Für mich war dabei das größte Problem daß das vordere Teil dann nicht wirklich verriegelt war und schnell zu Boden fallen kann, einmal habe ich es noch auffangen können als es mir prompt runterfiel.
Dann zum Polfilter
Für mich war der magnetische Polfilter mit das Kaufkriterium überhaupt. Bisher habe ich stets zwei Halter dabei, einen davon mit und den zweiten ohne montierten Polfilter.
So konnte ich recht schnell von einem Setup mit oder ohne Polfilter wechseln.
Bei allen Herstellern die mir bekannt sind und auch Schraub-Polfilter verwenden sind diese so gut wie nie wirklich einfach zu entfernen oder zu montieren, was schlichtweg dem feinen Schraubgewinde geschuldet ist welches man gezwungenermaßen verwenden muß um den Halter insgesamt möglichst „dünn“ zu halten damit man auch möglichst weitwinklige Objektive verwenden kann.
Daher habe ich mir vom magnetischen Polfilter des Mark III recht viel versprochen.
Das Konzept wie es angedacht ist beim Rollei Rechteck Filterhalter finde ich gut und es könnte auch gut funktionieren.
Wenn da nicht 2 Punkte wären die es dann leider für mich nahezu unbrauchbar machen.
Probleme beim Polfilter
Zum einen ist diese Lasche mit der man den Polfilter abziehen kann derart filigran gebaut daß sie vermutlich im etwas härteren Outdoor-Einsatz bei mir nur kurze Zeit halten wird, vor allem wenn man ggf. mit Handschuhen arbeiten muß.
Da ich öfters mal auch in kälteren Gebieten wie Island unterwegs bin sollte die Bedienung mit Handschuhen gut machbar sein ohne daß sofort die Gefahr besteht daß man dadurch diese sehr filigrane Lasche abreisst oder zerdrückt.
Und leider ist der Magnet der den Polfilter am Halter halten soll etwas zu schwach, mir ist beim Filterwechsel dreimal dieser Polfilter dann auch rausgefallen.
Nur durch Glück ging er nie komplett zu Boden was ein teurer Spaß wäre, der Ersatz-Polfilter kostet rund 100 EUR.
Man könnte dem jedoch etwas entgegenwirken wenn man beim Filterwechsel den Halter mit der Seite des Polfilters stets nach oben hält, das ist diese Gefahr nahezu gebannt.
Da ich jedoch mit Halter am Objektiv montiert gerne wechsle und das auch nicht ändern möchte sehe ich bei mir den Polfilter schon gen Boden stürzen:-)
Vielleicht bin ich doch ein zu ausgeprägter Grob-Motoriker…
Eigentlich hatte ich fest geplant diesen Rollei Rechteck Filterhalter jetzt für die Verwendung an der Phase One XT mit nach Island zu nehmen, werde das jetzt aber lassen und dafür den „alten“ Filterhalter Mark II einpacken der auch an der Phase One wunderbar funktioniert.
Fazit:
Die Grundidee und Konzeption mit einem magnetischen Polfilter ist gut, das gefällt mir beim Rollei Rechteck Filterhalter.
Das System an sich würde mir auch recht gut zusagen wäre da nicht die meiner Meinung nach nicht perfekte Umsetzung.
Das fummelige Ver- und Entriegeln mit diesem orangenen Knopf ist nicht akzeptabel. Da fehlt es wohl an anderen Materialien damit es besser und sicherer gehen könnte, es hakelt einfach mit diesem Plastikknopf und das schon am ersten Tag der Nutzung.
Dazu noch der Polfilter der für mich einfach nicht fest genug hält und eine etwas zu filigrane Lasche zum abziehen hat.
Würden diese Punkte deutlich verbessert würde ich das System gerne wieder kaufen. Da es mir von der Idee her eigentlich sehr gut gefallen würde und ich die Produkte von Rollei (z.B. die recht guten Rechteckfilter) ansonsten auch ganz gerne verwende.
So jedoch für mich in der Praxis für die Landschaftsfotografie leider nicht zu gebrauchen.
Vor allem leider auch nicht als Test-Filterhalter für die Teilnehmer bei meinen Landschaftsfotografie-Workshops oder den Fotoreisen
Möglicherweise habe ich auch ein sogenanntes „Montagsprodukt“ erwischt und andere Fotografen machen deutlich andere Erfahrungen damit.
Daher nutze ich weiterhin den „alten“ Filterhalter Mark II mit dem ich eigentlich recht zufrieden bin. Er ist robust und vom Handling her ziemlich optimal, wenn man mal vom generellen Nachteil eines geschraubten Polfilters absieht, welches aber andere Hersteller mindestens genauso haben.