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Review Teil 1 Rollei Rechteckfilter-System Mark I 100mm
Heute möchte ich Euch mein Review Teil 1 zum Rechteck-Filterhalter-System Mark I von Rollei vorstellen, im Teil 2 geht es dann um die Graufilter der Serie Mark II und die erzielten Bildergebnisse sowie eine Gesamtbetrachtung.
Disclaimer: Bevor ich inhaltlich loslege sei hier ausdrücklich erwähnt daß ich den Filterhalter nebst diversen Adapterringen, integrierbaren Polfilter und je einen ND / GND – Filter von Rollei Deutschland für dieses Review kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe, dies wird jedoch meine Bewertung in keinster Weise beeinflussen.
Verpackung/Lieferumfang:
- Die Verpackung ist recht hochwertig gestaltet und lässt sich erfreulicherweise auch leicht öffnen, zum Vorschein kommt eine praktische kleine Tasche in dem sowohl der Filterhalter, diverse Adapterringe für verschiedene Objektivdurchmesser und auch der Polfilter enthalten sind. Die Größe der Tasche reicht dabei genau für diese Teile, zusätzliche Graufilter finden dabei keinen Platz.
- Die Tasche läßt sich per Druckknopf verschließen der relativ fest schließt und somit den Inhalt gut sichert, an der Rück- und der Stirnseite sind diverse Laschen mit Klettverschluß angebracht um die Tasche auch am Gürtel oder an einem Rucksack befestigen zu können. Insgesamt macht das alles einen recht guten Eindruck.
- Schauen wir uns den Halter selbst an, er ist aus Aluminium gefertigt und ist recht wertig verarbeitet. Montiert sind bereits 3 Einschübe für die 100mm Glasfilter, kürzere Ersatzschrauben für den Fall daß man nur 2 Einschübe verwenden kann (Abschattung bei Superweitwinkel) lagen bei meiner Lieferung nicht bei, das hat bereits auch ein anderer Tester angemerkt. Das hat dann natürlich klar den Nachteil daß man hier selbst erst andere Schrauben besorgen müsste falls man nicht alle 3 Einschübe montiert lassen kann. In meinem Fall (Objektiv war Canon EF 16-35 4L) war das nicht nötig da selbst bei 16mm keinerlei Abschattungen durch den Halter zu beobachten war.
- Montiert werden muß noch der zum Objektiv passende Adapterring, hier sind 8 Stück zur Auswahl bereits im Lieferumfang enthalten (52-82mm). In meinem Fall für das EF 16-35 wird der 77mm Adapter benötigt, dieser fällt sehr filigran aus und dürfte Outdoor bei tieferen Temperaturen oder mit Handschuhen nicht mehr einfach montierbar sein da das Gewinde am Halter ebenfalls sehr fein ist, allerdings kann man das natürlich bereits vorher machen falls man nur einen Objektivfilterdurchmesser verwenden möchte, muß man jedoch wechseln ist das eine Arbeit die allenfalls ein Japaner mit kleinen Spezialfingern durchführen kann, meine sind dafür eindeutig zu klobig:-)
- Etwas fummelig wird die Montage des in den Halter integrierbaren Polfilters, hat man den dann einmal endlich wegen des ebenfalls sehr feinen Gewindes montiert dürfte der Outdoor nur noch schwer wieder demontierbar sein, ich habe es nur unter Fluchen geschafft. Ob man ihn aber überhaupt demontieren möchte ist dabei die andere Frage, viele lassen ihn einfach immer drauf was ich dann auch so gemacht habe. Bei der Belichtungszeit habe ich einfach ein paar Sekunden mehr dazu gegeben und es hat gepasst. Für Leute die den Polfilter unterwegs auch mal demontieren möchten ist die Befestigung über dieses sehr feine Gewinde und den sehr schmal bauenden Aufbau des Polfilters sicher ein Punkt der zum Ärgernis führen kann.
- Einer der großen Vorteile des Rollei-Filterhalters ist jedoch daß gerade dieser sehr dünne Polfilter im Halter integriert ist und auch eingestellt werden kann wenn die Rechteckfilter gesteckt sind, kleine Rädchen sind am Halter angebracht durch die man den Polfilter so weit drehen kann bis die Einstellung wie gewünscht passt. Ob man das für seinen Workflow benötigt oder nicht ist jedem selbst überlassen, ich arbeite bisher mit einem Halter bei dem dies nicht geht, ich aber eh den Polfilter als erstes einstelle bevor ich die Rechteckfilter stecke und somit in meinem Workflow nichts vermisse.
- Während des Test mit dem Rollei-System habe ich mich jedoch zunehmend dann doch mit der Verstellbarkeit angefreundet und zwar speziell dann wenn ich keine zu dunklen Graufilter verwende und so auch bei gesteckten Filtern noch die Auswirkungen des Polfilters am Kameradisplay sehen kann. Bei dunklen Filtern (ND1000) sieht man es jedoch eh nicht mehr und muß den Polfilter so oder so einstellen bevor man den dunklen ND-Filter dann steckt.
- Die Einstellung des Polfilters über das kleine Rädchen funktioniert jedenfalls sehr gut, im Winter bei kälteren Temperaturen und mit Handschuhen dürfte es jedoch recht schwierig bis unmöglich sein das wirklich kleine Rädchen zu drehen. Die Wirkung des Polfilters ist sehr ordentlich und ich konnte keine ungewünschten Bildeinflüsse feststellen, auch keine Spiegelungen der Objektivbeschriftung oder ähnliches was man teilweise bei anderen Polfiltern schon beobachten konnte. Natürlich muß man bei der Belichtungszeit den Polfilter berücksichtigen, hier ist ca. 2/3 Blende zusätzlich zu nehmen.
- Die Einschübe für die Glasfilter sind ebenfalls sehr ordentlich verarbeitet und nehmen die Filter gut auf, halten diese mehr als ausreichend fest (vielleicht sogar ein ganz klein wenig zu fest). Im ersten Einschub wird dabei jeweils der ND-Filter gesteckt welcher mit Moosgummi an den Außenseiten beklebt ist um einen Lichteinfall zwischen Halter und Filter zu vermeiden, das funktioniert einwandfrei und ich konnte nichts gegenteiliges feststellen. Ab dem zweiten Einschub steckt man dann normalerweise Verlaufsfilter die ebenfalls sehr stramm sitzen und dadurch vor Durchrutschen gesichert sind, wer schon einmal ein Filterglas durch einen laschen Halter am Boden zerschellen gesehen hat weiß das sicher zu schätzen.
- Auf eine Besonderheit des Rollei-Halters möchte ich an dieser Stelle aber hinweisen, die Höhe der ND-Filter muß entgegen der üblichen „Norm“ von 100mm hier 105mm sein um die Filteröffnung ganz abzudecken, verwendet man ND-Filter von anderen Herstellern die normalerweise 100*100mm in den Maßen haben ergibt sich oben und unten je ein Spalt durch den Licht eintreten kann, heißt dann im Umkehrschluss daß man beim Rollei-Filterhalter ausschließlich auch die Rollei ND-Filter verwenden sollte. Für mich der schon diverse andere ND-Filter von anderen Herstellern besitzt ein klares Manko da ich alle neu kaufen müsste und die im Vergleich zu anderen Herstellern auch etwas teureren Rollei-Preise zu bezahlen hätte.
- Ansonsten passen aber bei den Verlaufsfiltern die eh 100*150mm messen auch Produkte anderer Hersteller (entgegen einer früheren Aussage der Rollei-Hotline), ich selbst habe testweise Verlaufsfilter von Haida und Nisi im Rollei-Filterhalter verwendet und die gingen genauso wie die Rollei-Verlaufsfilter. Die Verlaufsfilter kann man übrigens trotz des strammen Sitzes in den Einschüben (aus Kunststoff) noch ganz gut einstellen, heißt nach oben und unten verschieben, der Halter an sich läßt sich natürlich auch rotieren so daß man auch „schräge“ Verläufe machen kann. Dies dürfte für meinen Geschmack jedoch durchaus etwas schwergängiger sein, man hat da schnell mal aus versehen dran gedreht und ist nicht mehr horizontal oder eben so wie man es eigentlich möchte.
- Die Demontage nach einem Shooting gestaltet sich sich relativ einfach und auch zügig, man zieht die Filter aus der Klemmhalterung, trennt den Filterhalter mittels ziehen an der Rändelschraube von der Objektivaufnahme und schraubt letztendlich diese Objektivaufnahme die auch den Polfilter enthält vom Objektiv, fertig. Das ist in weniger als 2 Minuten passiert, der Aufbau ist durch die filigrane Bauweise etwas zeitaufwändiger, vor allem wenn es nicht gerade sommerliche Temperaturen hat.
- Auf die Graufilter selbst gehe ich im zweiten Teil dieses Reviews ein, natürlich dann auch mit einigen Bildern die ich damit gemacht habe.
Fazit
- Der Rollei-Filterhalter Mark I ist für meinen Geschmack recht gut gelungen, die Verarbeitung habe ich als gut empfunden und auch wertig. Wer sich ein komplett neues Rechteck-Filtersystem anschaffen möchte dürfte mit den Produkten von Rollei ganz gut bedient sein und kann getrost zugreifen, preislich gesehen ist es sicher kein Schnäppchen aber durch die wertige Verarbeitung und der Möglichkeit den Polfilter auch bei gesteckten Filtern verstellen zu können durchaus auch gerechtfertigt. Wer genau hinschaut und andere Halter von anderen Herstellern auch schon kennt wird schnell feststellen daß der Rollei-Halter sich dem eines anderen Herstellers auffällig gleicht bzw. nahezu bis ins Detail identisch zeigt. Ob es signifikante Unterschiede gibt müsste man sich jedoch wirklich im Detail anschauen und beide gleichzeitig testen. Für mich selbst ziehe ich den Schluß daß mir dieser Filterhalter ganz gut gefällt, aber durch meinen anderen Workflow (z.B. ich stelle immer zuerst den Polfilter ein bevor ich die Glasscheiben einstecke) keinerlei Vorteile bringt sondern durch den dadurch notwendigen “feingliedrigen” Aufbau eher Nachteile beschert wenn ich unterwegs mal Polfilter entfernen und wieder einbauen möchte da dieses wirklich für durchschnittlich große Wurstfinger wie ich sie habe fast unmöglich ist, bei kühleren oder kalten Temperaturen würde ich sogar soweit gehen daß es quasi unmöglich wird. Dieses ist neben dem Sondermaß bei den ND-Filtern von 105mm (anstatt 100mm) mein größter Kritikpunkt wenn man das so sehen möchte, für andere wiederum ist es unbedeutend da sie eh alle Filter von Rollei erwerben werden und den Polfilter vielleicht auch gar nicht wechseln möchten, diese werden sicherlich sehr zufrieden mit dem Rollei-System sein. Qualität und Wertigkeit der Verarbeitung sind auf jeden Fall ein klares Plus, die etwas fummelige Handhabung durch die filigrane Bauweise und das Sondermaß bei ND-Filtern zumindest ein kleines Minus, in der Summe jedoch ein durchaus gelungenes Produkt das für den Hobbyfotografen alles das bietet was er für die Filterfotografie benötigt.
Teil 2 zu den ND und GND Filtern mit Bildbeispielen folgt noch
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